Montag, 9. September 2013

Jeder Moment ist ein Wunder!

Der erste Blogeintrag aus Kenia!

Anna und ich sind gut gelandet und wurden gleich mit afrikanischem Flair begrüßt. Wenn vier große Koffer nicht in den kleinen Kofferraum passen, was macht man dann am besten? Richtig, man schnallt den, der nicht mehr hinein passt, auf die Kofferraumhaube :-D Letztendlich haben wir aber doch noch alle Koffer im Auto verstaut bekommen, auch wenn dadurch unser Sitzplatz geschrumpft ist. So sind wir um 22 Uhr durch Nairobi Richtung Kajiado zu unserem Campus gefahren. Nachdem wir noch herzlich zum Essen eingeladen wurden und wir den ersten Gang durch unser Haus gemacht hatten, sind wir schließlich ins Bett gefallen und haben tief und fest in unserem neuen zu Hause geschlafen.

Nun sind wir schon eine Woche hier und durften schon viele Eindrücke sammeln..


In den ersten Tagen des Ankommens haben wir unser Haus von oben bis unten geschruppt, unseren Kühlschrank gefüllt, den kenianischen Stress mitbekommen, einen Hund namens "Tiger" adoptiert (unser kleiner "Bruder" kann ihn nicht mit ins Haus nehmen, er liebt aber so sehr Hunde und wir konnten seinen glänzenden Augen und dem Hundeblick nichts abschlagen), die ersten Male zu unserem Dorf gelaufen und uns als „Musungos“ (auf Kesuaheli: die Weißen) bekannt gemacht.
Die Mädchen haben wir nun auch schon ein wenig kennen gelernt. Sobald sie uns von weitem aus „leuchten“ sehen, kommen sie uns entgegen gerannt, nehmen unsere Hände in ihre Hand, umarmen uns und rufen „ How are You?“. Sie befühlen fasziniert unsere weiße Haut und gehen mit ihren Fingern durch unsere langen Haare.

Am Freitag Abend ist Sabbat Anfang. Anna und ich wurden von der Musik hinaus gelockt, liefen zu dem Gemeindehaus auf unserem Campus und schauten durch die Fenster. Die Mädchen haben uns sofort entdeckt und als wir an der Tür standen, sind schon die ersten aufgestanden. Sie sind uns entgegen gelaufen, haben uns "How are You?" zugerufen und nahmen uns an die Hände, um uns zu einem Platz zu ziehen. Dann ging das unterbrochene Prozedere weiter. Das neue Schuljahr hatte begonnen und somit wurden die neuen Mädchen vorgestellt, haben kleine Begrüßungssätze in die Menge gesagt, worauf alle Mädchen geantwortet haben und zwischendrin wurden auch wir vorgestellt. Anschließend hat sich die Menge aufgeteilt und ich wurde an meiner Hand festgehalten, um sitzen zu bleiben und dabei zu sein, wenn die Mädchen singen. Es war unglaublich, den Mädchen beim singen mit ihrer kraftvollen Stimme zuzuhören und ihnen dabei zuzusehen, wie sie in ein Stückchen andere Welt verschwanden. Als anschließend noch Massai-Musik aus einem großen Musikplayer zu hören war, fingen die Mädchen ausgelassen an zu tanzen und in einem so kleinen Raum waren die verschiedensten Gesichtsausdrücke, von übermütig bis eingeschüchtert, wieder zu finden. An dem Tag hatte uns unsere Chefin in einem Nebensatz erzählt, dass sie ein Mädchen gerettet hat und ihr Ehemann ins Gefängnis kommt. So viele Gefühle in einem einzigen Raum. So viel zu erfassen in einem kurzem Moment.
Dieser Tag endete, aber jeder Tag hält etwas Neues bereit.
Auch wenn es im Moment noch ein wenig Stress gibt wegen dem Visum, ich mich erst noch an alles Neue gewöhnen und die vielen Eindrücke verarbeiten muss.. Wenn ich bei den Mädchen sitze, kann ich ihnen stundenlang zuhören, mit ihnen quatschen und lachen und sie beobachten. Lese ich eine Geschichte vor, schauen mich die Mädchen mit leuchtenden Augen an. Sie klatschen begeistert in die Hände, wenn ich es geschafft habe die Zahlen bis 10 auf Kesuaheli aufzusagen. Sie umfassen meine Hand, sobald eine frei ist. Wenn ich ihnen etwas von Deutschland erzähle, schauen sie mich teilweise mit skeptischen und großen Augen an.
Ich versuche jeden einzelnen Augenblick in mir aufzunehmen!

6 Kommentare:

  1. WOW, das klingt noch nach absoluter Reizüberflutung und unglaublichen Eindrücken!
    Wie schön etwas davon mitzubekommen :)
    Knuddel Tiger von mir, er soll ein guter Aufpasser werden, sag ihm das. ;)

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  2. Das klingt wirklich absolut spannend!!! Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Du all diese Eindrücke "aufsaugst"!

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  3. Sehr beeindruckend und mitfühlend geschrieben .. :-) man kann direkt dabei sein und dich super gut darin wiederfinden! Küsschen, tausend Drücker!

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  4. Ein Hannah-Text wie er es nicht 100%iger sein könnte! Das hört sic alles total interessant an und ich bin so gespannt, was du noch alles erzählst!

    Ich wünsche dir für die neuen Eindrücke viel Platz in deinem Kopf ;) Ich kann mir richtig gut vorstellen, wie du da mitten unter den ganzen Menschen bist, die Musik hörst und die unglaublich vielen Emotionen erlebst!

    Ganz ganz ganz viele liebe Grüße und alles alles alles Gute und Schöne und was man sonst noch so gebrauchen kann wünsche ich dir!!!!

    Hab dich gaaaaaaaaaaaaaanz dolle lieb! Deine Anni

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