Mittwoch, 25. September 2013

Jede Minute ist wertvoll. Jedes Lächeln beweist Hoffnung und Zuversicht.

„Du musst lernen, damit du daraus kommst, wo du hinein geboren wurdest. Geh nicht zurück, sondern geh vorwärts. Setz dich hin, wenn es sein muss bis spät in die Nacht, und verbessere dein Englisch und lerne Mathe. Du kannst es schaffen! Sei das Beste, was du sein kannst. Mach was daraus! Es haben schon andere vor euch geschafft, die nun gesponsert werden, um an der Universität zu studieren. Und es sind nicht einfach nur andere, sondern das seid ihr! Du bist alleine gekommen und du musst alleine deinen Weg hinaus in die Welt gehen. Nimm Jesus mit, er ist dein Regenschirm! Du wirst durch Pfützen gehen müssen und deine Füße werden nass werden, aber mit ihm wirst du sicher an dein Ziel kommen. Behalte die zwei „P“s: principles and preference (Prinzipien und Vorlieben) im Auge. Lass sie dich durch dein Leben begleiten.“
Mit diesen mahnenden und Mut machenden Worten, sprach sie zu der siebten und achten Klasse. Eine Freiwillige, Betty, die sich darum kümmert, dass es ihre Mädchen gut haben. Zusammen mit einem anderen Freiwilligen bringen sie ihnen Teller, Löffel, Hefte und Stifte. Sie bauen eine Bibliothek, streichen Klassenzimmer und unterrichten die Mädchen. Als sie angekommen sind, haben sie an die Mädchen Saft verteilt und Anna und mir die große Kekspackung entgegen gehalten, damit jeder dazu zwei Kekse gereicht bekommt. Die Kinder nennen Betty "Mama".

Die Mädchen sind so stark, so mutig, so erwachsen und doch eigentlich noch Kinder. Sie haben so viel erlebt, so viel durchgemacht.

Ein Mädchen hat mir abends ihre Geschichte erzählt. In der Dunkelheit, in der abendlichen Stille, unter einer warmen Decke, in Sicherheit. Vier Tage und Nächte ist sie unterwegs gewesen. Sie ist davon gelaufen, wusste nicht wohin, nur mit dem Ziel weg von zu Hause zu sein. Sie wollte nicht heiraten und hatte die Hoffnung, dass es woanders besser sei. Auf ihrem Weg hat sie eine Frau getroffen, die ihr gesagt hat, dass sie nach Kajiado laufen soll in die Schule. Ausgehungert und müde hat sie es geschafft hier anzukommen. Nun ist sie seit 4 Jahre hier, hat ihrem Vater verziehen und ihr wird Bildung ermöglicht.

Das ist eine von 105 weiteren Lebensgeschichten und jedes Mädchen hat sie anders erlebt. Eine große Chance, ein großer neuer Lebensabschnitt!

Und ich kann dabei sein, sie bei diesem Lebensabschnitt begleiten und sehen, wie sie sich entwickeln. Dafür bin ich unendlich dankbar!
Ich darf eine Schulter zum Anlehnen sein, große Umarmungen verteilen, ihnen zu hören, mit ihnen Quatsch machen und sie lieb haben. Und selbst wenn ich manche Mädchen nicht verstehe, da sie bis jetzt nur Kisuaheli sprechen können, kann ich sie anlächeln und ein Lächeln ist zum Glück auf jeder Sprache verständlich!

Kaum zu ergreifen, kaum zu glauben, kaum zu verarbeiten und so wertvoll!

2 Kommentare:

  1. Du hast mir eine ziemlich schwere Aufgabe gestellt, mit deiner Bitte fleißig Kommentare zu schreiben. ;)
    Deine Berichte sind einfach so emotional, da fehlen mir die Worte. Aber ich glaube dass wir nur einen kleinen Einblick von dem bekommen was du dort erlebst...! Wie immer kann ich nur staunend sagen: "WOW!"

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  2. Hannah, ich kann nur zustimmen. Dein Bericht verursacht einem wirklich Gänsehaut.
    Ich zweifel keine Sekunde daran, dass dein Lächeln den Mädchen Hoffnung schenken kann. :)
    Himmel, ich kann mich nicht annähernd so gut ausdrücken wie du ;D
    Egal, eine wunderbare Zeit wünsch ich dir und ich hab's bestimmt schonmal gesagt, aber ich zieh den Hut vor dir! Jess <3

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